Als Meeresbiologin auf den Malediven arbeiten – Teil 1
13 Nov 2019Im Paradies leben und jeden Tag eine Arbeit verrichten, die einen komplett erfüllt? Das ist der Alltag von Meeresbiologen auf den Malediven! Wir haben es geschafft, Lynn zwischen ihren Trips auf der Suche nach Mantarochen abzufangen und über ihren Job bei Manta Trust und als eine von zwei Meeresbiologinnen auf Hurawalhi auszufragen und wie sie es hierher geschafft hat…
Was hast Du gemacht, bevor Du auf die Malediven gekommen bist?
Ich habe Environment & Resource Management in Amsterdam studiert. Kurz bevor ich mir meinen absoluten Traumjob mit Manta Trust gesichert habe, bin ich gerade von Amsterdam zurück in meine Heimatstadt Hamburg gezogen und habe mich auf alle möglichen Jobs beworben, die auch nur ansatzweise etwas mit Meeresschutz zu tun haben.
Erzähl uns, was am besten an Deinem Job ist
Die Mantas! Ab und zu muss ich mich selbst kneifen, um zu realisieren, dass ich für eine Organisation arbeiten darf, die sich voll und ganz dem Schutz dieser fantastischen Tiere verschrieben hat. Regelmäßig mit Mantas zu schwimmen und die Lhaviyani Population immer besser kennen zu lernen, ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl.
Was gefällt Dir an den Malediven am besten?
Die Tatsache, dass egal wohin ich schaue, ich das Meer sehen kann – sogar von meinem Büro aus! Auf einer Insel zu leben, wo Korallenriffe, Haie, Schildkröten und Rochen nur wenige Meter von mir entfernt sind ist mehr, als ich mir jemals hätte erträumen können.
Was ist Dein liebster Meeresbewohner und warum?
Tut mir leid, wenn ich da jetzt etwas langweilig bin, aber es sind ganz klar die Mantarochen. Es ist nicht nur deren schiere Größe und Eleganz, sondern auch die Tatsache, dass jeder Manta seine ganz individuelle Persönlichkeit hat. Mantas sind sehr neugierige Tiere und ziemlich intelligent, was jede Begegnung einfach ganz besonders und unvergesslich macht. Müsste ich mich für einen weiteren Meeresbewohner entscheiden, den ich besonders mag, dann wäre das wohl der Indopazifik-Sergeant. Ich liebe deren Streifen und die Tatsache, dass sie immer mit ihren Freunden abhängen.
Für alle jungen Taucher, Schnorchler und Meeresenthusiasten da draußen: Wie können diese am besten deinem Beispiel folgen und als Meeresbiologen Karriere machen?
Wenn mir jemand vor ein paar Jahren gesagt hätte, dass ich einmal für Manta Trust auf den Malediven arbeiten würde, hätte ich ungläubig gelacht. Ich bin immer davon ausgegangen, dass man nur mit extremer naturwissenschaftlicher Begabung – welche ich nicht besitze – Meeresbiologe werden könnte. Ich habe einen Bachelor of Arts in Kulturwissenschaften gemacht in der Hoffnung damit irgendwie in den Naturjournalismus zu rutschen. Die Arbeit als Tauchlehrerin hat extremst dazu beigetragen, dass ich jetzt hier sein darf: Abgesehen davon, dass ich dadurch viel Zeit im Wasser verbringen konnte, hat es mir auch sehr viele Türen geöffnet und ich bekam Gelegenheiten bei Forschungsprojekten und auf Expeditionen auszuhelfen. Nach einigen Jahren als Tauchlehrerin habe ich realisiert, dass ich unbedingt aktiv für den Meeresschutz arbeiten möchte, wofür ich aber einen entsprechenden Uniabschluss benötigte. Ich habe ein Masterprogramm gefunden, welches meinen Interessen und Fähigkeiten entsprach und wurde tatsächlich angenommen! Es war definitiv nicht immer einfach, aber letztendlich habe ich mit einem Master of Science in Environment & Resource Management abgeschlossen. Was ich damit sagen möchte ist, man muss nicht unbedingt ein mathematisches Genie sein, um als Meeresbiologe Karriere zu machen. Es gibt immer Wege, seinen Traumjob zu finden und ich bin überzeugt davon, dass Meeresbiologie und Meeresschutz von mehr Interdisziplinarität nur profitieren können.
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